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Altersvorsorge für Frauen muss differenziert und sehr individuell betrachtet werden. Die Altersrenten für Frauen fallen in Deutschland immer noch deutlich niedriger aus als die für Männer. Ende 2018 bezogen Frauen nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung eine durchschnittliche gesetzliche Altersrente in Höhe von 711 Euro im Monat – 38 Prozent weniger als die männlichen Rentenbezieher. Männer beziehen im Durchschnitt 1.148 Euro lebenslange Rente. Die Hauptgründe dafür:

  • Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer.
  • Frauen übernehmen einen Großteil der Kindererziehung und sammeln dadurch weniger Versicherungsjahre.
  • Wenn Frauen nach der Geburt eines oder mehrerer Kinder in den Beruf zurückkehren, arbeiten sie häufig in Teilzeit.
  • Frauen treten tendenziell vom Job zurück oder gehen in Teilzeit um ein Familienangehörigen zu pflegen

Gehaltsunterschiede und unterschiedliche Berufsbilder sind in diesem Beitrag ausgeklammert, denn selbst Frauen, die gleichwertig wie ein Mann verdienen, leiden unter geringeren Rentenbezügen. Wir beginnen mit der Erläuterung der Kalkulation der Deutschen Rentenversicherung. Denn die staatliche Absicherung spielt für die Meisten eine grundlegende Rolle in der Planung der persönlichen Altersvorsorge.

Grundlage Gesetzliche Rentenversicherung

Alle Arbeitnehmer zahlen Beiträge in die Gesetzliche Rentenversicherung ein. Dafür werden Ihnen jedes Jahr Entgeltpunkte gut geschrieben. Diese beziehen sich auf das Jahresbruttoeinkommen. Zu Rentenbeginn wird dann folgende Formel angewendet:

Monatliche Rentenhöhe = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x Aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor

Entgeltpunkte

Dies ist der wichtigste Wert. Dabei wird Jahr für Jahr Ihr Verdienst mit dem Durchschnittsverdienst aller Versicherten verglichen. Entspricht er exakt dem Durchschnittsverdienst in diesem Jahr, ist das 1 Entgeltpunkt wert. Zeiten, in denen Sie Ihre Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben, werden so berücksichtigt, als hätten Sie in diesem Zeitraum einen „hypothetischen“ Verdienst gehabt, der sich voll oder anteilig nach dem jeweiligen Durchschnittsverdienst richtet.

Zugangsfaktor

Damit werden Zu- und Abzüge (werden Zu- und Abschläge genannt) bei Ihrer Rentenberechnung berücksichtigt. Abzüge bekommen Sie, wenn Sie vorzeitig in Rente gehen. Zuzüge, wenn Sie beispielsweise nach Erreichen des Rentenalters zunächst auf Ihre Rente verzichten. Haben Sie keine Zu- oder Abzüge beträgt dieser Wert 1,0.

Aktueller Rentenwert

Das ist der Gegenwert, der einem Entgeltpunkt entspricht. Dieser wird immer wieder der wirtschaftlichen Situation angepasst. Aktuell beträgt er 33,05 Euro für Westdeutschland und 31,89 Euro für Ostdeutschland.

Rentenartfaktor

Hier kommt es auf die Art Ihrer Rente an:

  • Altersrenten, Renten wegen voller Erwerbsminderung und Erziehungsrenten haben den Wert 1,0,
  • Renten wegen teilweiser Erwerbsminderung 0,5,
  • Vollwaisenrenten 0,2 und
  • Halbwaisenrenten 0,1.
  • Bei Witwenrenten ist der Faktor 0,55 oder 0,6.

 

Geburt und Elternzeit

Obwohl Männer genau so in Elternzeit gehen können, zeigt die Statistik, dass dies immer noch zu wenig angenommen wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts arbeitete 2018 weniger als ein Drittel der erwerbstätigen Mütter in Vollzeit – bei den Vätern waren es über 90 Prozent. Bei solchen Zahlen erkennt man schnell, dass wir noch weit entfernt von Gleichberechtigung sind.

Nehmen wir meine typische Mandantin. Sie hat Jahrelang studiert, Ihren Master als Wirtschaftsingenieurin abgeschlossen und arbeitet nun in einem Großkonzern. Gottseidank durch Tarifvertrag mit dem gleichen Gehalt wie ihr männlicher Kollege. Eine Frau mit einem Jahresgehalt von 65.000€ bekommt jedes Jahr 1,67 Entgeltpunkte gut geschrieben. Für ein Jahr Elternzeit bekommt sie nur noch 1 Punkt gut geschrieben. Das heißt, plötzlich ist ihre Arbeit 0,67 Punkte weniger wert und das macht einen Verlust von 10,91 € monatlich aus. Angenommen sie geht 2 Jahre in Elternzeit, dann fehlen ihr schon 21,82 € monatlich. Um diese Differenz für 23 Jahre Rentenbezug auszugleichen, müsste sie 6.022,32€ mehr privat ansparen.

Frauen, die über 82.800 € verdienen, liegen an der maximalen Punktezahl für die Gesetzlichen Rentenversicherung. Das bedeutet, dass sie 2,07 Punkte pro Jahr gut geschrieben bekommt.  Nach 2 Jahren Elternzeit erleidet sie einen Verlust von 70,72 € monatlich. Auf 23 Jahre macht das 9.759,36 € aus.

 

Teilzeit

Teilzeit nach der Elternzeit führt logischerweise zu weiteren Einbußen in der Gesetzlichen Rentenversicherung und so kommen selbst bei gleich Verdienenden Männern und Frauen die Rentenunterschiede zu Stande.

Nehmen wir unser Beispiel von oben. Anstatt 65.000 € verdient sie jetzt nur noch 38.901 €. Dadurch sammelt sie nun dauerhaft 1 Entgeltpunkt anstatt 1,67 Punkten. Wenn Sie bis zum 10. Lebensjahr ihres Kindes in Teilzeit tätig bleibt, dann fehlen ihr nach 2 Jahren Elternzeit und 10 Jahren Teilzeit 130,92€ mtl. Rente. Bei 23 Jahren Rentenbezug fehlen Ihr somit 36.133,92 €.

Eine Frau die vorher 82.800 € verdient hat, kommt sogar auf eine Lücke von 424,32 €. Und genau das ist der Grund warum gut verdienende Männer, sowie Frauen, nicht lange in Elternzeit gehen. Für 23 Jahre Rente wird hier ein zusätzliches Kapital von 117.112,32 € benötigt um den Verlust der Elternzeit auszugleichen.

 

Pflege von Angehörigen

Die offizielle Pflegezeit wird ebenfalls mit einem Entgeltpunkten kalkuliert. Wie viel Dir gut geschrieben wird, hängt vom Pflegegrad der Person ab, die Du pflegst und in welchem Umfang Du sie pflegst. Das kann zwischen 5,57€ bis 30,90€ für später bedeuten. Somit liegt die Wertung der Pflegezeit sogar noch unter der Wertung von Elternzeit.

Die Deutsche Rentenversicherung begründet dies wie folgt: „Bei Pflege durch Familienangehörige oder Verwandte wird grundsätzlich unterstellt, dass die Pflege ehrenamtlich – also „nicht erwerbsmäßig“ – ausgeübt wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie vom Pflegebedürftigen eine finanzielle Anerkennung erhalten.“

 

Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?

Riester: Mit staatlicher Hilfe den Sparprozess erleichtern

Wenn eine Frau die Kinderzulage auf Ihre Riesterrente überträgt, dann muss Sie monatlich anstatt 160,42€ nur noch 135,00€ einzahlen. Diese 25€ Differenz sollten dann zusätzlich in die Private Altersvorsorge investiert werden, um die Lücke im Alter zu schließen.

altersvorsorge-frauen-push present-renteDer Partner: Im Normalfall gibt es einen Partner, der weiter arbeiten geht und die Differenz für seine Frau in ihre Rente einzahlen sollte. Im Englischsprachigen Raum gibt es übrigens eine Tradition, die sich „Push Present“ nennt – hier schenkt der Mann der Frau zur Geburt z.B. ein teures Schmuckstück. Prinz William soll seiner Kate auch solche Geschenke gemacht haben: Bereits zur Geburt ihrer ersten beiden Kinder gab es für Catherine Geschenke in Form von besonderen Schmuckstücken: Bei George soll Kate Ohrringe mit Diamanten und bei Charlotte einen sogenannten Ewigkeitsring, den sie zusammen mit ihrem Verlobungsring trägt, und eine Diamant-Brosche erhalten haben. Zuletzt wird nun gemunkelt, dass sie einen goldenen Ring mit bernsteinfarbenen Citrin bekam.

Das Schlimmste, das passieren kann, ist, dass eine Frau aufgrund des geringeren Elterngeldes nun ihre Rentenbeiträge aussetzt oder herabsetzt. Damit ist der sichere Schritt in die Altersarmut getan und sollte auf jeden Fall vermieden werden!

Sparlogik: So früh, so viel wie möglich

Einer Familie steht bei Elternzeit oder bei einem in Teilzeit arbeitenden Elternteil tatsächlich weniger Geld zur Verfügung. Da ist es logisch, dass man sich überlegt wie man seine monatlichen Ausgaben reduzieren kann. Deswegen sollte man inbesondere in der Altersvorsorge dem Leitsatz folgen: so früh und so hoch wie möglich! Berufsstarter sollten mit ihren ersten Gehältern in ihre Rentenversicherung sparen und, wenn möglich, auch über dem empfohlenen Sparbeitrag von 7-10% vom Brutto. Die ersten Euro haben mehr Zeit sich zu vermehren und dann hat man später die Möglichkeit seine monatlichen Sparbeiträge zu senken ohne einen Verlust seiner Rente hinnehmen zu müssen.

Private Pflegeversicherung: Selbstbestimmung und Familienabsicherung in einem 

Um die Angehörigen und insbesondere Partner und Kinder nicht in die finanziellen Nöte zu bringen, die eine Pflege auslöst, sollte man unbedingt eine Private Pflegeversicherung abschließen. Es gibt hier viele gute Angebot, die auch hohe Leistungen für Pflege durch Angehören zuhause absichert. So kann man seine Angehörigen entsprechend vergüten und diese können Ihre Private Rentenversicherungsbeiträge weiterführen und somit Ihre Rente erhalten. Hoffentlich können sie sogar ihre Private Rente aufstocken um den Verlust aus der Gesetzlichen Rentenversicherung auszugleichen.

Verantwortung der Eltern: Anstatt fürs Auto sparen, lieber eine Grundlage für die Rente schaffen

Eltern können für ihre Kinder bereits früh anfangen zu sparen. Selbst 25€ oder 50€ monatlich machen auf 67 Jahre einen großen Unterschied für die Altersvorsorge ihrer Kinder. Die neuen Generationen sind sehr stark von dem Risiko der Langlebigkeit betroffen. Anstatt 23 Jahre Rentenbezugszeit, wie in meiner Beispielrechnung, würde man für Kinder nach 2010 geboren eher mit 33 Jahren rechnen.

Es ist die Verantwortung von Allen gefragt. Ich berate Sie hierzu sehr gerne und entwickle ein individuelles Vorsorgekonzept für die Frau, sowie für die Familie.